Bestimmt hast du schon mal von der EZB gehört.
Doch was ist das eigentlich und was macht sie?
EZB ist eine Abkürzung für die Europäische Zentral
Bank. Sie ist die wichtigste Bank in Europa und sozusagen der Chef aller Banken
innerhalb Europas. Wie eine normale Bank ist auch die EZB für Geld, genauer
unseren Euro, zuständig. Mit dem Euro kann man nicht nur in Deutschland,
sondern auch in den meisten anderen Ländern der Europäischen Union bezahlen und
so passt die EZB auf, dass alle gut mit dem Euro umgehen. Damit ist unter
anderem gemeint, dass Länder nicht zu viele Schulden machen, also mehr Geld
ausgeben als sie eigentlich besitzen.
Zu den wichtigsten Aufgaben der EZB gehört die
Erhaltung von Preisstabilität. Das meint nichts anderes, als dass sie dafür
sorgt, dass du dir von deinem Taschengeld immer gleich viel kaufen kannst. Die
EZB ist also auch für dich wichtig.
Doch wie macht sie das?
Die EZB kann den Leitzins und auch andere Zinsen
festlegen. Zinsen kennst du wahrscheinlich schon von deinem Sparbuch. Du
bringst heute zum Beispiel 100€ zur Bank und weil du der Bank dein Geld zur
eine gewisse Zeit zur Verfügung stellst, erhältst du Zinsen. Dann hast du nach
einer Weile mehr Geld, vielleicht 102€, auf deinem Konto. Bei geringeren Zinsen
hast du aber weniger Gewinn (vielleicht nur 101€). Wenn die Zinsen niedrig sind
lohnt sich sparen also weniger. Umgekehrt heißt das aber auch, dass die Bank
euch das Geld „billiger“ leiht. Willst du dir beispielsweise ein neues Handy
kaufen, hast aber derzeit nicht genug Geld, dann kann die Bank dir Geld leihen,
das heißt einen Kredit geben. Später möchte die Bank das gesamte Geld wieder
zurück und verlangt auch noch Zinsen. Wenn die Zinsen niedrig sind, lohnt
sparen zwar nicht, kaufen aber umso mehr. Das Ganze funktioniert natürlich auch
umgekehrt:
Hohe Zinsen sorgen für viele Sparer und weniger
Einkäufer. Wir wissen jetzt also, dass bei niedrigen Zinsen mehr Geld
ausgegeben wird, also im Umlauf ist, als bei hohen. So kann die EZB Einfluss
auf die im Umlauf befindliche Geldmenge nehmen und somit auch die allgemeine
Preisänderung kontrollieren. Du fragst dich jetzt bestimmt, wie das zusammen
gehört und das ist eigentlich ganz einfach. Dazu muss man wissen das sich die
Geldmenge und alle Waren (=Güter) immer die Waage halten (Gleichgewicht). Man sagt
Geld steht einem Warenwert gegenüber. Gibt es plötzlich mehr Geld als Waren,
steigt der Preis an, um das Gleichgewicht wiederherzustellen (=Inflation). Bei weniger
Geld als Waren sinkt der Preis (=Deflation). Die EZB
versucht also die Geldmenge immer mit der Warenmenge im Gleichgewicht zu halten
um dir zu garantieren, dass du mit 5€ heute das gleiche kaufen kannst, wie
morgen.
Warum gibt es dann überhaupt Preisänderungen und
Geldprobleme?
Das ganze funktioniert leider in der Praxis nicht
ganz so einfach, da viel mehr Faktoren Einfluss auf Kaufverhalten, Geld und
Preis haben. Das allgemeine Preisniveau beschreibt auch nur die Änderung aller
Preise. Das bedeutet, dass eine Ware, zum Beispiel Brot, teurer werden kann,
weil weniger Mehl vorhanden ist (wegen Ernteausfällen oder ähnlichem) und das
allgemeine Preisniveau trotzdem stabil bleibt. Die allgemeine Preisstabilität
gibt also keine Preisänderung von einzelnen Waren an.
Außerdem haben in der Vergangenheit viele Banken
ihr Geld einfach gelagert, statt es in Umlauf zu bringen und somit konnte die
EZB die Geldmenge nicht mehr kontrollieren. Damit das in Zukunft seltener
passiert, wurde kürzlich, nämlich am 05.06.2014, von der EZB erstmals einen
Strafzins für Banken beschlossen. Lagern sie jetzt ihr Geld, müssen sie Strafen
auf ihr gelagertes Geld bezahlen. So sollen die von der EZB beschlossenen
Zinsen wieder besser an die Menschen und die Wirtschaft weiter gegeben werden,
damit die Geldmenge und mit ihr das Preisniveau besser kontrolliert werden
kann. Denn wer will schon mehr Geld bezahlen oder weniger verdienen als vorher?
S.-J. M.
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