Montag, 16. Juni 2014

Die EZB - Was macht die eigentlich?

Bestimmt hast du schon mal von der EZB gehört. Doch was ist das eigentlich und was macht sie?
EZB ist eine Abkürzung für die Europäische Zentral Bank. Sie ist die wichtigste Bank in Europa und sozusagen der Chef aller Banken innerhalb Europas. Wie eine normale Bank ist auch die EZB für Geld, genauer unseren Euro, zuständig. Mit dem Euro kann man nicht nur in Deutschland, sondern auch in den meisten anderen Ländern der Europäischen Union bezahlen und so passt die EZB auf, dass alle gut mit dem Euro umgehen. Damit ist unter anderem gemeint, dass Länder nicht zu viele Schulden machen, also mehr Geld ausgeben als sie eigentlich besitzen.
Zu den wichtigsten Aufgaben der EZB gehört die Erhaltung von Preisstabilität. Das meint nichts anderes, als dass sie dafür sorgt, dass du dir von deinem Taschengeld immer gleich viel kaufen kannst. Die EZB ist also auch für dich wichtig.

Doch wie macht sie das?
Die EZB kann den Leitzins und auch andere Zinsen festlegen. Zinsen kennst du wahrscheinlich schon von deinem Sparbuch. Du bringst heute zum Beispiel 100€ zur Bank und weil du der Bank dein Geld zur eine gewisse Zeit zur Verfügung stellst, erhältst du Zinsen. Dann hast du nach einer Weile mehr Geld, vielleicht 102€, auf deinem Konto. Bei geringeren Zinsen hast du aber weniger Gewinn (vielleicht nur 101€). Wenn die Zinsen niedrig sind lohnt sich sparen also weniger. Umgekehrt heißt das aber auch, dass die Bank euch das Geld „billiger“ leiht. Willst du dir beispielsweise ein neues Handy kaufen, hast aber derzeit nicht genug Geld, dann kann die Bank dir Geld leihen, das heißt einen Kredit geben. Später möchte die Bank das gesamte Geld wieder zurück und verlangt auch noch Zinsen. Wenn die Zinsen niedrig sind, lohnt sparen zwar nicht, kaufen aber umso mehr. Das Ganze funktioniert natürlich auch umgekehrt:
Hohe Zinsen sorgen für viele Sparer und weniger Einkäufer. Wir wissen jetzt also, dass bei niedrigen Zinsen mehr Geld ausgegeben wird, also im Umlauf ist, als bei hohen. So kann die EZB Einfluss auf die im Umlauf befindliche Geldmenge nehmen und somit auch die allgemeine Preisänderung kontrollieren. Du fragst dich jetzt bestimmt, wie das zusammen gehört und das ist eigentlich ganz einfach. Dazu muss man wissen das sich die Geldmenge und alle Waren (=Güter) immer die Waage halten (Gleichgewicht). Man sagt Geld steht einem Warenwert gegenüber. Gibt es plötzlich mehr Geld als Waren, steigt der Preis an, um das Gleichgewicht wiederherzustellen (=Inflation). Bei weniger Geld als Waren sinkt der Preis (=Deflation). Die EZB versucht also die Geldmenge immer mit der Warenmenge im Gleichgewicht zu halten um dir zu garantieren, dass du mit 5€ heute das gleiche kaufen kannst, wie morgen.

Warum gibt es dann überhaupt Preisänderungen und Geldprobleme?
Das ganze funktioniert leider in der Praxis nicht ganz so einfach, da viel mehr Faktoren Einfluss auf Kaufverhalten, Geld und Preis haben. Das allgemeine Preisniveau beschreibt auch nur die Änderung aller Preise. Das bedeutet, dass eine Ware, zum Beispiel Brot, teurer werden kann, weil weniger Mehl vorhanden ist (wegen Ernteausfällen oder ähnlichem) und das allgemeine Preisniveau trotzdem stabil bleibt. Die allgemeine Preisstabilität gibt also keine Preisänderung von einzelnen Waren an.

Außerdem haben in der Vergangenheit viele Banken ihr Geld einfach gelagert, statt es in Umlauf zu bringen und somit konnte die EZB die Geldmenge nicht mehr kontrollieren. Damit das in Zukunft seltener passiert, wurde kürzlich, nämlich am 05.06.2014, von der EZB erstmals einen Strafzins für Banken beschlossen. Lagern sie jetzt ihr Geld, müssen sie Strafen auf ihr gelagertes Geld bezahlen. So sollen die von der EZB beschlossenen Zinsen wieder besser an die Menschen und die Wirtschaft weiter gegeben werden, damit die Geldmenge und mit ihr das Preisniveau besser kontrolliert werden kann. Denn wer will schon mehr Geld bezahlen oder weniger verdienen als vorher?

S.-J. M.

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